Erleuchtung: Wie geht’s und brauchst du sie wirklich?

Praktizierst du jeden Tag Yoga, meditierst fleißig mindestens eine halbe Stunde am Tag und hast dir Buddhas Weisheiten einverleibt? Lässt die Erleuchtung trotzdem auf sich warten?

Ich war lange Zeit getrieben, das Richtige für mich zu finden, um mich so richtig gut zu fühlen und endlich den Punkt zu erreichen, an dem ich glücklich und zufrieden bin.

Gesucht habe ich an den verschiedensten Stellen.

Es begann bereits in meiner Kindheit, dass ich mich mit dem Thema Spiritualität auseinandersetzte.

Ein großes Hobby von mir war schon als 10jährige das Sammeln von Edelsteinen. So kam es, dass ich eines Tages, im Alter von 16 Jahren, in einem kleinen Laden für Edelsteine mit der Verkäuferin ins Gespräch kam. Sie empfahl mir ein Buch von Thorwald Dethlefsen „Schicksal als Chance: Das Urwissen zur Vollkommenheit des Menschen“*.

Ich verschlang es regelrecht und hatte es in kürzester Zeit mehrmals gelesen. Besonders beeindruckt war ich von dem romantischen Gedanken, es würde da draußen jemanden geben, der meine zweite Hälfte darstellt. Würde ich diesen jemand nur finden, wäre ich ganz, vollständig und könnte meine Bestimmung leben.

Wie gesagt, ich war gerade erst 16 Jahre alt. Ich wusste es nicht besser.

VOLLKOMMENHEIT ERREICHST DU NICHT DURCH EINEN ANDEREN MENSCHEN

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Trotzdem blieb dieser Gedanke immer in meinem Hinterkopf. Auch wenn mein Verstand wusste, dass ich Vollkommenheit nicht durch einen anderen Menschen erreichen kann, scannte ich Männer in meinem Leben auf eine potenzielle Seelenverwandtschaft ab.

Leider suchen viele Menschen ihr Glück in einem anderen Menschen. Es gibt viele Singles da draußen, die glauben, sie könnten erst richtig glücklich sein, wenn sie den richtigen Partner an ihrer Seite hätten.

Oft halten wir auch deshalb an einer Beziehung fest, weil wir glauben, alleine könnten wir nicht glücklich sein.

Das tolle an Partnerschaften und an Beziehungen jeder Form ist, dass wir von den Menschen in unserer Nähe lernen können. Jeder Mensch, der in dein Leben tritt, gibt dir die Chance durch ihn zu wachsen. Aber kein anderer Mensch als du selbst kann dir dauerhafte Zufriedenheit schenken.

Es hat lange gedauert bis ich das wirklich begriffen habe. Es war ein wichtiger und einschneidender Lernprozess.

GETRIEBEN VON DER SUCHE NACH ERLEUCHTUNG

Trotzdem hatte ich nach wie vor das Gefühl, mir würde irgendetwas fehlen.

Deshalb begann ich Ausbildungen in die verschiedensten Richtungen zu machen.

Die chinesische Medizin hat es mir natürlich besonders angetan, aber meine spirituelle Reise ging zuerst in die Energiemedizin. Ich hatte dauernd das Gefühl, ich müsse noch weitere Ausbildungen machen, um endlich ans Ziel zu kommen. Um die Erleuchtung zu finden und Glück und Zufriedenheit in mein Leben zu holen.

Ich begann mit Yoga und meditierte. Ich las weiterhin sehr viele Bücher aus dem Bereich „Esoterik“. Ich wollte den „spirituellen Weg“ gehen und mich selbst entfalten. Nachdem ich also aufgehört hatte in anderen Menschen meine Erfüllung zu suchen, suchte ich sie auf die Art und Weise, die scheinbar die richtigere war. Zumindest machte mir das das Aufkommen der Yoga-Trendwelle weis.

Für mich war klar, wenn ich nur genug meditierte, Yoga praktizierte und vielleicht irgendwann in ein Ashram in Indien reisen würde, würde sich die Erleuchtung schon einstellen.

Irgendwie war dem aber nicht so.

WAS ICH FALSCH GEMACHT HABE

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Kannst du dir denken, was ich falsch gemacht habe?

Ich war getrieben von der Suche nach mir selbst und meiner persönlichen Entfaltung, Verwirklichung, der Erleuchtung, oder wie auch immer du es nennen magst. Die Sache ist nur die, man kann nichts im Außen finden, das in einem selbst schlummert.

Ich habe die ganze Zeit im Außen nach etwas gesucht, das ich nur in mir selbst finden kann.

Yoga, Meditation, Bücher, Energiearbeit,… All das sind nur Werkzeuge, durch die wir hoffen, zu uns selbst zu finden.

Vielleicht ist es einfacher, das „Ziel“ zu erreichen, wenn man sich dieser äußeren Werkzeuge bedient. Es sind jedenfalls wundervolle Mittel, um an Körper, Geist und Seele zu arbeiten. Aber in Wahrheit brauchst du all das nicht. Du brauchst ausschließlich dich selbst.

Versteh mich dabei bitte nicht falsch. Ich mache selbst Yoga, ich meditiere, ich halte sehr viel von Energiearbeit und ich lese nach wie vor viele Bücher. Aber ich habe verstanden, dass ich mein Glück, meine Zufriedenheit nicht im Außen finden kann. Die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ darf von dir selbst, aus deinem Inneren heraus, aus deiner Seele, aus deinem Herzen – wie immer du es nennen möchtest – kommen.

SO GEHT ERLEUCHTUNG RICHTIG

Okay, ich bin nicht erleuchtet. Deshalb gibt es hier auch keine Anleitung dafür, wie du deine Erleuchtung in fünf Schritten finden kannst.

Um ehrlich zu sein, glaube ich auch nicht, dass es DEN einen Weg gibt. Es ist eine ganz persönliche Sache. Aber du musst dir einer Sache bewusst werden.

Um glücklich und zufrieden zu sein, musst du im Hier und Jetzt leben.

Ja, das ist unglaublich schwierig und meistens schaffen wir es auch nur für wenige Augenblicke.

Es gehen uns viel zu viele Gedanken im Kopf herum. Wir machen uns Sorgen, haben weltliche Probleme, müssen unsere Miete zahlen.

Aber hinter all dem steckt immer noch dein wahres Selbst. Es ist immer da. Du musst es nur erkennen.

Das Praktizieren von Yoga, Qi Gong, Taiji, Meditation, Gebeten, etc. hilft uns, zu uns zu finden. Es hilft uns, weil wir nicht glauben können, dass es viel einfacher ginge. Unser Verstand ist uns im Weg. Deshalb meditieren wir, gehen regelmäßig zum Yoga und hoffen, darin die Erfüllung zu finden.

Selbst wenn es dir gelingt, bei der Meditation vollkommen im Hier und Jetzt zu sein, oder du erleuchtete Momente beim Yoga erfährst, bist der Grund dafür immer noch du selbst.

Solange du dich getrieben fühlst und im Außen nach etwas suchst, dass du die ganze Zeit in dir hast, bist du blind dafür und kannst es natürlich nicht finden.

Wie schon gesagt, ich bin nicht erleuchtet. Auch ich schlage mich mit alltäglichen Problemchen herum. Auch ich lasse mich manchmal von meinen Gefühlen, meinen Emotionen und meinem Verstand leiten. Ich bin nicht immer im Hier und Jetzt.

Aber es hat mir sehr viel gegeben und mich um so vieles ruhiger gemacht, zu begreifen, dass ich nichts brauche, um vollständig zu sein. Ich bin es bereits.

Ich meditiere nach wie vor und halte es auch für wirklich wichtig. Ich habe Spaß daran Yoga, Qi Gong und Taiji zu praktizieren. Es tut mir unglaublich gut und ich fühle mich damit einfach toll. Deshalb werde ich auch nicht damit aufhören. Immerhin haben wir immer noch einen Körper, um den wir uns kümmern müssen solange wir darin leben dürfen.

Aber ich bin nicht mehr getrieben von der Suche nach etwas. Ich suche nichts mehr im Außen. Das macht das Leben so viel leichter.

Du kannst natürlich die Dinge tun, von denen du denkst, dass sie dich an dein Ziel bringen werden. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen. Und vielleicht bringt dich deine Reise auch zu dem gewünschten Ergebnis. Vielleicht brauchst du diese Reise, um dir bewusst zu werden, dass du eigentlich nichts gebraucht hättest.

Denn wie schon in meinem Beitrag „Feng Shui für die Seele“ geschrieben, brauchst du nichts, um glücklich zu sein außer dir selbst.

Eine Antwort

  1. Ein wundervoller Text, herzlichen Dank! Genau so, bist du auf dem Richtigen Weg. Mögen es viele sich zu Herzen nehmen, die das lesen.

    Ich grüße dich herzlich
    Anne

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